Austrian Financial Communications Award 2016 – Solide Kommunikation mit Verbesserungspotenzial

Wien/Leipzig, 20. Oktober 2016

Der österreichische Kapitalmarkt besteht den Test, kann aber nicht brillieren. Das ist das Ergebnis des erstmals für den österreichischen Markt ausgelobten ‚Austrian Financial Communications Award‘, welcher vom Lehrstuhl Accounting and Auditing der HHL Leipzig Graduate School of Management unter Leitung von Prof. Dr. Henning Zülch und dem Hamburger Beratungsunternehmen Kirchhoff Consult initiiert worden ist und am gestrigen Abend feierlich im Rahmen der C.I.R.A.-Jahreskonferenz 2016 im Hotel Sofitel in Wien verliehen wurde.

Im Rahmen dieses Wettbewerbs wurden die 20 Unternehmen des österreichischen Leitindexes ATX auf der Grundlage des in Leipzig entwickelten RIC-Modells hinsichtlich der Güte ihrer Finanzkommunikation in den Bereichen ‚Reporting‘, ‚Investor Relations‘ und ‚Capital Markets‘ für das Geschäftsjahr 2015 bewertet. Im Durschnitt erreichten die ATX-Unternehmen über alle drei Bewertungsdimensionen 46,78 von 100 Punkten. Die höchsten Bewertungen erhielten die Österreichische Post AG (62,70), die Zumtobel Group AG (59,76), die Flughafen Wien AG (58,55) und die CA Immobilien Anlagen AG (57,89).

 „Der Austrian Financial Communications Award setzt mit seinen anspruchsvollen Beurteilungskriterien einen neuen Maßstab für den österreichischen Kapitalmarkt, dem dieser mit Blick auf die künftigen Herausforderungen standhalten muss.“, sagt Professor Dr. Henning Zülch, welcher bereits seit 2014 mit dem jährlich stattfindenden Wettbewerb „Investors‘ Darling“ erfolgreich die Effektivität der Finanzkommunikation deutscher kapitalmarktorientierter Unternehmen in Kooperation mit dem manager magazin auf Herz und Nieren prüft.

Konkret wurden für den Austrian Financial Communications Award im Bereich ‚Reporting‘ die Effektivität des Geschäfts- und Halbjahresberichts als Instrumente zur Entscheidungsunterstützung für Kapitalmarktinvestoren und zur Kommunikation des aktuellen Geschäftsverlaufs bewertet. Im Analysebereich ‚Investor Relations‘ standen die Effektivität der Kommunikation der Equity-Story und die Konsistenz der IR-Finanzdaten mit der Geschäftsberichterstattung im Mittelpunkt des Interesses. Abgerundet wurde die Analyse im Bereich ‚Capital Markets‘ durch die Beurteilung der Kapitalmarktperformance der ATX-Unternehmen anhand der Überschussrendite der jeweiligen Aktie unter Berücksichtigung der Indexrendite und des Risikos.

Beurteilung der Kommunikationsqualität des ATX

„Die Kommunikationsqualität der ATX-Unternehmen kann grundsätzlich als solide bezeichnet werden; indes bleibt der Durchschnittswert mit 46,78 von 100 Punkten weit hinter den Erwartungen zurück und zeigt zugleich deutlich die Diskrepanz zur Kommunikationsqualität in Deutschland.“, merkt Prof. Dr. Henning Zülch an.

Ein Großteil der geforderten Informationen wird von den ATX-Unternehmen zwar berichtet und offengelegt, aber eine Vernetzung und ganzheitliche Darstellung der Berichtsteile zueinander werden nicht in allen Informationsbereichen konsequent durchgesetzt. Größtes Entwicklungspotenzial bei den österreichischen Unternehmen besteht hinsichtlich der Offenlegung des Wertmanagements, des Bereichs Corporate Governance, des Chancen- und Risikoberichts, des Geschäftsmodells und des Prognoseberichts.

„In der Durchsetzung einer konsistenten Finanzkommunikation ist Deutschland Österreich noch um einige Schritte voraus, die aber kurzfristig aufgeholt werden könnten.“, meint Klaus Rainer Kirchhoff von der Kirchhoff Consult AG.

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