Austrian Financial Communications Award 2018 – ATX und ATX Prime auf dem Prüfstand
Wien/Leipzig, 17. Oktober 2018
Durch die Ausweitung der Analysebasis auf den ATX Prime konnte nunmehr ein tieferer Einblick in die Kommunikationsqualität österreichischer Unternehmen gewonnen werden.
Im dritten Jahr der Verleihung des „Austrian Financial Communications Award“ wurde die Analysebasis auf den ATX Prime ausgeweitet.
„Der Wettbewerb, welcher die Kommunikationsqualität der am österreichischen Kapital-markt gelisteten Unternehmen sehr dezidiert unter die Lupe nimmt, hat sich in diesem Jahr – gerade auch aufgrund seiner Erweiterung zu einer festen Größe in der österreichischen Finanzkommunikation entwickelt.“, so Mag. Elis Karner, Generalsekretärin des Cercle Inves-tor Relations Austria (C.I.R.A.).
Der ‚Austrian Financial Communications Award‘ wird vom Lehrstuhl Accounting and Auditing der HHL Leipzig Graduate School of Management unter Leitung von Prof. Dr. Henning Zülch und dem Hamburger Beratungsunternehmen Kirchhoff Consult in Kooperation mit dem Cercle Investor Relations Austria (C.I.R.A.) ausgelobt. Die feierliche Preisverleihung fand erneut im Rahmen der C.I.R.A.-Jahreskonferenz 2018 am 17. Oktober 2018 im Hotel Sofitel in Wien statt.
Im Rahmen dieses Wettbewerbs wurden die Unternehmen des österreichischen Leitindexes ATX sowie des ATX Prime auf der Grundlage des in Leipzig entwickelten RIC-Modells hin-sichtlich der Güte ihrer Finanzkommunikation in den Bereichen ‚Reporting‘, ‚Investor Relati-ons‘ und ‚Capital Markets‘ für das Geschäftsjahr 2017 bewertet. Im Durchschnitt erreichten die analysierten Unternehmen über alle drei Bewertungsdimensionen 48,13 (VJ: 50,56) von 100 Punkten.
Die höchste Bewertung erhielt mit der AT&S AUSTRIA TECH & SYSTEMTECH. AG (61,06) ein Unternehmen des ATX Prime, welches damit die OMV AG (60,27) auf einen zweiten Platz verdrängt. Ebenso zählen die KAPSCH TRAFFICCOM AG (59,80), die OESTERREICHISCHE POST (58,53) sowie die TELEKOM AUSTRIA AG (57,67) zu den Top-Unternehmen der Finanz-kommunikation. Der Vorjahressieger, die WIENERBERGER AG (57,36; VJ: 63,63), fällt überra-schender Weise auf den sechsten Platz zurück.
Bereits seit 2014 führen Prof. Dr. Henning Zülch und sein Team den jährlich stattfindenden Wettbewerb „Investors‘ Darling“ erfolgreich durch und prüfen dabei die Effektivität der Fi-nanzkommunikation deutscher kapitalmarktorientiertet Unternehmen in Kooperation mit dem manager magazin.
Konkret wurden für den Austrian Financial Communications Award im Bereich ‚Reporting‘ die Effektivität des Annual Reporting und des Interim Reporting als Instrumente zur Ent-scheidungsunterstützung für Kapitalmarktinvestoren und zur Kommunikation des aktuellen Geschäftsverlaufs bewertet. Im Analysebereich ‚Investor Relations‘ standen die Effektivität der Kommunikation der Equity-Story und die Konsistenz der IR-Finanzdaten mit der Ge-schäftsberichterstattung im Mittelpunkt des Interesses. Ferner wurde im Bereich ‚Investor Relations‘ erstmals die digitale HTML-Geschäftsberichterstattung der Unternehmen einge-hend beurteilt. Abgerundet wurde die Analyse schließlich im Bereich ‚Capital Markets‘ durch die Betrachtung der Kapitalmarktperformance der ATX- und ATX Prime-Unternehmen sowie ein durch anerkannte Finanzanalysten durchgeführte Perception Study.
Beurteilung der Kommunikationsqualität des ATX
„Leider ist für den österreichischen Kapitalmarkt festzustellen, dass gerade in den Bereichen Reporting und Investor Relations die im ATX und besonders im ATX Prime gelisteten Unternehmen ein zum Teil noch erheblicher Verbesserungsbedarf existiert. Unser Wettbewerb kann als Orientierungspunkt dienen, diese Defizite zur Steigerung des Vertrauens in die An-lageform Aktie zu beseitigen“, merkt Prof. Dr. Henning Zülch an.
Aufgrund der nahezu identischen Bewertungskriterien des Investors‘ Darlings Wettbewerbs und des Austrian Financial Communications Awards ist ein direkter Vergleich zwischen Deutschland und Österreich möglich. Dies offenbart, dass ähnliche Herausforderungen in der Finanzkommunikation zu meistern sind, jedoch die in Deutschland gelisteten Unterneh-men deutlich bessere Ergebnisse erzielen.
Ein Großteil der geforderten Informationen wird von den ATX-Unternehmen zwar berichtet und offengelegt, aber eine kohärente und ganzheitliche Darstellung der Berichtsteile zuei-nander wird nicht in allen Informationsbereichen konsequent durchgesetzt. Größtes Entwicklungspotenzial bei den österreichischen Unternehmen besteht weiterhin hinsichtlich der Offenlegung des Wertmanagements, des Bereichs Corporate Governance, des Chancen- und Risikoberichts, des Geschäftsmodells und des Prognoseberichts.
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